Ausgewählte Futterplanzen für Raupen und Schmetterlinge findet ihr weiter unten (bitte scrollen)


Ein Beet voller Schmetterlinge

15.08.21
Was haben wir doch für ein Glück mit den Leuten, bei denen wir unsere Bienen stehen haben. Heute bei der Durchsicht der Völker hat uns die liebe Monika voller Stolz ihr "Schmetterlingsbeet" gezeigt. Eigentlich sollte dort auf mindestens 10 m²  Kohl wachsen und gedeihen. Nun haben dort aber Heerscharen von Raupen des Kohlweißlings tabula rasa gemacht. Egal - sagt Monika. Wir haben genug zu essen und die sollen ja auch leben und dann teilen wir eben. Ist es nicht schön, dass es solche Menschen gibt. DANKE!!

Wie spezialisiert Raupen bei der Futtersuche sind, sieht man gut am Beispiel des Kaisermantels, den Dirk und Irene in ihrem schönen wilden Garten abgelichtet haben. Ich zitiere Wikipedia: Die Eier (des Kaisermantels) werden an Baumstämmen abgelegt, vorzugsweise an Kiefern und Fichten, in deren Nähe Veilchen wachsen. Ihren Suchflug nach einem Ablageplatz beginnen die Weibchen in den Baumkronen. Hat eines einen geeigneten Baum gefunden, lässt es sich senkrecht auf einen besonnten Platz am Boden fallen und sonnt sich. Danach fliegt es kurze Strecken dicht über den niederen Pflanzen und landet auf einigen. Mit den Putzpfoten trommelt es heftig auf der Blattdecke und fliegt dann zur nächsten Stelle. Höherer Bewuchs wird dabei gemieden. Das Weibchen beginnt in etwa 1 – 2 m Höhe an dem Baum sprungweise aufwärts zu flattern, jedes Mal nur einige Flügelschläge ausführend. Dabei umfliegt es spiralförmigig den Baumstamm, um in Abständen von ½ - 2 m je ein Ei abzusetzen. Hierzu setzt es sich senkrecht an den Stamm und biegt den Hinterleib im rechten Winkel, um das Ei in eine Spalte, unter einer Flechte oder Rindenschuppe zu platzieren, wo es nicht sichtbar ist und vor Sonne und Regen weitgehend geschützt. In etwa 4 m Höhe angekommen, verlässt es diesen Stamm, um an einem anderen wieder von unten zu beginnen. Was für ein Ritual!! Ist das nicht spannend?!

Garden Tiger

Schmetterling des Jahres 2021 ist: Der Braune Bär.

In Kindertagen mit Abstand mein Lieblingseis, ist diese Raupe sicher für den einen oder anderen Vogel auch ein Leckerbissen, wenn auch ohne Karamell-Kern. Die Raupen dürfe eigentlich fast jeder schon mal erspäht haben. Im Frühsommer sieht man sie oft unvorsichtigerweise beim Überqueren von Straßen und erfreut sich an ihrem puscheligen Haarkleid. Der Braune Bär ist ein Nachtfalter und fliegt in einer Generation von Anfang Juli bis Anfang September. Nachts ist der Falter oft an Lichtquellen anzutreffen - ergo dürfte es in unserer ausgeleuchteten Gegend kein Problem sein, ihn mal zu erwischen. In Großbritannien wird dieser Nachtfalter "Garden Tiger" genannt, was mir ausgesprochen gut gefällt. Wie der Schmetterling aussieht, könnt ihr mal schön selber rausfinden.

Die Entdeckung der Langsamkeit - Rückblick auf das erste Tagfalter-Monitoring-Jahr

19.01.2021
Der Jahresbericht 2019 des Tagfalter-Monitorings ist ins Haus geflattert. 2019 waren wir noch nicht dabei mit unserem Transekt am Tostedter Weg; die Ergebnisse lassen sich aber recht gut auch ins folgende Jahr übertragen, will ich meinen. Wieder ein außergewöhnlich trockenes Jahr. Die am häufigsten gezählten Tagfalter-Arten deutschlandweit sind auch die Arten, die  uns in Holm-Seppensen etwas vorgegaukelt haben. Darüberhinaus wurden jedoch keine besonderen oder seltenen Arten gesichtet. Der häufigste Gesell ist der kleine Kohlweißling. Zitat Oedippus: Unprätentiös, blass und zappelig, ist er vielleicht der einzige Schmetterling, der allen Umweltsünden zum Trotz noch in großer Zahl unterwegs ist. Er hat sicher keinen Schönheitspreis verdient, aber doch ein gewisses Maß an Respekt: Wer in solchen Zeiten in jeder Umgebung, in jeder Luft heimisch bleibt, ist auf seine Art schon ein begnadeter Stratege.

Sicherlich muss man (mit Goethe) sagen "Man sieht nur, was man weiß" und unser Wissen in Bezug auf Schmetterlinge ist "ausbaufähig". Aber wir arbeiten daran. Ende letzten Jahres haben wir ein Pentax Papilio angeschafft - ein besonders gut zur Beobachtung von Insekten geeignetes Fernglas.

Da Dirk, Irene und Sabine nicht mit Keschern durch die Wiese hetzen wollen, ist das sicher eine gute Möglichkeit, die schönen Flattermänner gut sichtbar heranzuholen. Sollte jemand für eine Aktion oder einen Ausflug das Fernglas mal ausgeliehen bekommen wollen, ist das sicherlich machbar.

Die Spiele haben begonnen

11.07.2020
Seit Ende Mai sind Dirk, Irene und Sabine auf wissenschaftlicher Exkursion. Ohne Fangnetz aber mit höchst wachsamem Blick und gemessenen Schrittes wandeln sie wöchentlich über unsere Wiese am Tostedter Weg und versuchen sich an einer Tagfalter-Zählung. "Die Biester wollen ja nicht stillsitzen" (Fotos: Wikipedia), ist die gängige Meinung. Nichtsdestotrotz wird weitergemacht und die Zähldaten werden nun regelmäßig an das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung gemeldet. Hier geht es nicht darum, wer am meisten Schmetterlinge anlockt sondern um eine realistische Darstellung des Ist-Zustandes und der ist eher zum Heulen und Zähneklappern. 
Eine Infotafel für dieses Projekt ist in Arbeit (die Illustration macht Jurij, der auch schon unser tolles Bienenbotschafter-Logo gestaltet hat) und wir werden in einem gesonderten Flyer, der in unsere Infoboxen kommen soll, auf die dramatische Situation unser Tag- aber auch unserer Nachtfalter hinweisen. Natürlich mit praxisnahen Tipps, was man selber für diese wunderschönen Geschöpfe tun kann.

So - und wer jetzt gedacht hat: "Juhu, erkenn ich: ein Zitronenfalter, aber ich hab schon einige Zeit keinen mehr gesehen", der merke auf:

Zitronenfalter befinden sich zur Zeit im Urlaub, quasi. Die heißen Sommermonate (wo es sie denn gibt) verbringen die Falter in Verstecken und ruhen sich aus. Später im Jahr kommen sie dann wieder hervor bis zum Winter, den sie - mit Frostschutzmittel in den Flügeln - relativ ungeschützt im Freien verbringen. Schmetterlinge sind wirklich spannend. 
Bisher gesichtete Schmetterlinge in der abgebildeten Reihenfolge: Zitronenfalter (männlich), Kleiner Kohlweißling, Kleiner Feuerfalter, Hauhechel-Bläuling, Schornsteinfeger, Kleines Wiesenvögelchen.

Citizen Science - wir sind dabei

Das ist ein Buchen-Streckfuß, wie ich nach ewig langer Recherche herausbekommen habe. Dieses Insekt habe ich vorher noch nie gesehen; ist aber einer der häufigsten Nachtfalter, die es gibt. Überhaupt sind die meisten der ca. 3700 Schmetterlingsarten in Deutschland Nachtfalter und leben im Verborgenen. Dieser hübsche Gesell,  mit genauso behaarten Beinen , wie die der deutschen Torwartfrau Nadine Angerer bei der WM 2011 habe ich auch nur zu Gesicht bekommen, weil er sich an der Nachts dauerhaft brennenden Außenbeleuchtung unserer Nachbarn abgearbeitet hat. Nördlich der Alpen gibt es ca. 140 Tagfalter; bei uns in Niedersachsen sicher noch mal deutlich weniger. Die Bindung der Falter an nektarspendende Blütenpflanzen ist eine Sache, aber viel wichtiger ist, dass die Raupen oft ganz bestimmte Wirtspflanzen brauchen. Das klassische Problem: Sommerflieder hübsch, Brennnesseln doof. Aber ohne Brenesseln kein Admiral, kein Kleiner Fuchs, kein Tagpfauenauge. Über 50 Schmetterlingsarten legen an Brennesseln ihre Eier ab.

 

 

 

Wir wollen den Tagfaltern auf die Flügel gucken und haben unsere Wiese am Tostedter Weg offiziell beim Tagfalter-Monitoring-Projekt angemeldet. Damit nehmen wir Teil an einer durch freiwillige Helfer durchgeführten Dokumentation / Zählung von Schmetterlingen über einen bestimmten Zeitraum, um die Entwicklung der Populationen festzuhalten. Schmetterlinge sind schwer zu bestimmen, weil sie meist wegflattern, wenn sich jemand mit großen Augen nähert. Einen Kescher wollen wir nicht verwenden, sondern nur Handykamera, Fernglas und Bestimmungsbuch. Da Tagfalter als wichtige Indikatoren der Biodiversität gelten, können die gewonnenen Ergebnisse auch über andere Artengruppen Aufschluss geben.

 

Wir werden euch auf dem Laufenden halten. Wir starten in der letzten Maiwoche und führen die Zählung bis in den September hinein durch. 


Futterpflanzen für Raupen (eine Auswahl)

  • Ampfer (Rumex)
  • Brennessel (Urtica)
  • Brombeere (Rubus)
  • Disteln (Carduus, Cirsium u.a.)
  • Doldenblütler (Umbelliferae): z.B. Fenchen, Dill, Wilde Möhre,Möhre 
  • Faulbaum (Rhamnus)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Flockenblumen (Centaurea)
  • Geißblatt (Lonicera)
  • Ginster (Genista)
  • Gräser – z.B. Knäuelgras, Lolch, Pfeifengras, Rispengras, Schmiele, Schwingel, Trespe
  • Habichtskraut (Hierarcium)
  • Himbeere (Rubus)
  • Hopfen (Humulus)
  • Kreuzblütler (Cruciferae) – z.B. Ackersenf, Kohl, Kresse, Raps, Rüben, Judastaler
  • Kronwicke (Coronilla)
  • Lauchkraut (Alliaria)
  • Natterkopf (Echium)
  • Phlox 
  • Platterbse (Lathyrus)
  • Schmetterlingsblütler (Leguminosae) – z.B. Goldregen, Klee, Luzerne, Platterbse, Wicke 
  • Thymian (Thymus)
  • Veilchen (Viola)
  • Wegerich (Plantago)
  • Weg-Rauke (Sisymbrium)
  • Weide (Salix)
  • Weißdorn (Crataegus)
  • Wicke (Vicia)
  • Roter Wiesenklee (Trifolium pratense)
  • Zitterpappel (Populus tremula)

Nektarpflanzen für Schmetterlinge

  • Bartblume (Caryopteris)
  • Blaukissen (Aubrietia)
  • Disteln – zahlreiche Arten und Gartenformen, auch Kugeldisteln (Echinops)und Edeldisteln (Eryngium)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Herbstaster (Aster novae-angliae)
  • Judastaler (Lunaria)
  • Lavendel (Lavendula)
  • Flammenblume (Phlox)
  • Prachtscharte (Liatris)
  • Sommerflieder (Buddleja)
  • Steinkraut (Alyssum)
  • Thymian (Thymus)